Therapiehunde – Aufgaben, Wirkung & Rassen

Therapiehund bei der Arbeit

Therapiehunde – Hunde als echte Helfer des Menschen!

Aufgaben und Ausbildung für den anspruchsvollen tierischen Job

 

 

Der beste Freund des Menschen bietet sich als Helfer für Patienten mit Beeinträchtigungen, seelischen oder körperlichen Erkrankungen an. Therapiehunde sind dabei viel mehr als liebe, kuschelige Partner. Sie sind aufgrund ihrer Therapiehundeausbildung echte Profis in ihrem Beruf. Hier erfährst du mehr darüber:

 

Therapiehunde – was machen sie und was nicht!

Um die Aufgabe von Therapiehunden besser zu verstehen, ist es gut zu wissen, wofür sie nicht ausgebildet sind. Es sind keine Assistenzhunde, die beispielsweise blinde Menschen permanent in ihrem Alltag begleiten. Therapiehunde sind auch keine Besuchshunde, die z.B. Menschen in Seniorenheimen für einen Nachmittag durch ihre Anwesenheit Freude bereiten. Anders als Assistenzhunde leben Therapiehunde bei dem Arzt, Therapeuten oder Heilpädagogen und nicht beim Patienten. Sie kommen nur zu den Therapiesitzungen dazu.

Anders als die netten, freundlichen Besuchshunde haben Therapiehunde eine ganz klare Aufgabe. Denn sie werden gezielt eingesetzt, um in bestimmten medizinischen Behandlungen die Therapie aktiv zu unterstützen. Dazu gehören unterschiedliche Einsatzgebiete – von Physiotherapie und Ergotherapie über Psychotherapie bis zur Sprechtherapie. Deswegen brauchen die Tiere eine spezielle Therapiehundeausbildung.

 

Therapiehunde – das können sie bewirken!

Obwohl der medizinische Einsatz von Therapiehunden ein noch recht neues Feld ist, die heilsame Wirkung von Hunden auf Menschen ist bekannt. Inzwischen wurde mehrfach erforscht, welche positiven Folgen die Nähe von Hunden für uns haben kann. Unsere Vierbeiner wirken so beruhigend auf uns, dass nachweislich Stress und Blutdruck sinken. Zudem hellen sie die Stimmung auf, was Trauer oder Ängste deutlich vermindert.

Aus diesen Gründen können die Fellnasen ein hilfreicher Teil der Therapie bei der Behandlung von Ängsten und Depressionen sein. Sie helfen Lern- oder Sprachprobleme zu lösen, besonders bei Kindern. Auch bei weiteren körperlichen, seelischen oder neurologischen Erkrankungen können Therapiehunde zum Behandlungserfolg beitragen.

 

Therapiehunde – das verändern sie

Die Therapiehunde kommen zu Terminen mit den erkrankten oder in einer Sache blockieren Menschen dazu und unterstützen den Arzt, Therapeuten oder Pädagogen. Hund und Patienten sind also nicht alleine miteinander. Gleichzeitig arbeiten die Therapiehunde selbstständig, denn Vierbeiner erspüren intuitiv, wie sie auf Patienten zugehen, damit der Mensch sich entspannt. Das ist eine Gabe, die eigentlich alle Hunde besitzen, aber ausgebildete Therapiehunde sind für diese Situation besonders geschult.

Während sie behutsam Nähe zum Patienten herstellen, entsteht in der Therapiesitzung eine neue Atmosphäre der Geborgenheit, die tröstet, beruhigt, Mitgefühl und Sicherheit vermittelt. Dieser Effekt schenkt der Therapie eine neue Ebene, auf der die Patienten sich anders öffnen können. Ebenso nimmt der Körper Medikamente nun besser auf – dank des Oxytocins. Das Hormon wird durch das Streicheln und Kuscheln mit dem Hund vermehrt ausgeschüttet. Hunde ersetzen keine ärztliche Therapie, sie sind in der Hinsicht allerdings wirkungsvolle Helfer.

 

Therapiehunde – eine Frage von Rasse oder Temperament?

Es gibt keine typische Hunderasse für die Therapiehundeausbildung. Als Therapiehunde eignen sich kleine genau wie große Tiere. Wichtiger als äußere Merkmale sind ein ausgeglichenes Wesen und eine große Offenheit im Umgang mit Menschen. Diese Tiere bringt nichts aus der Ruhe und sie reagieren sanft statt aggressiv. Es sind also Charakter und Temperament, die über eine Eignung als Therapiehund entscheiden. Häufig werden für ihre Freundlichkeit bekannte Rassen wie Labrador Retriever, Golden Retriever oder auch Berner Sennenhunde als ideale Therapiehunde bezeichnet.

Tatsächlich haben sich bereits einige Züchter auf die Aufzucht dieser Arbeitshunde spezialisiert. Das Verhalten der Welpen wird dann von Anfang an getestet. Die kleinen Hunde werden bereits in den ersten Lebenswochen an verschiedenste Menschen und Situationen gewöhnt.

Wichtig ist natürlich, dass Therapiehunde vor dem Einsatz kerngesund, gepflegt und regelmäßig entwurmt sind. Sie dürfen übrigens nicht mehr als 1x täglich für nur 45 Minuten arbeiten und das maximal 3x pro Woche. Warum? Die Arbeit als Therapiehund ist anstrengend, da sie meist in fremden Umgebungen mit starken Gerüchen und ungewohnten Geräuschen stattfindet und die Tiere sich dabei voll auf den fremden Menschen einlassen müssen.

 

Therapiehundeausbildung – Ausbildungswege und Kosten

Die Therapiehundeausbildung unterliegt in Deutschland noch keiner festen Richtlinie. Sie wird bundesweit an verschiedenen privaten Schulen durchgeführt. Dabei laufen die Kurse über mehrere Monate und kosten ab ca. 2000 Euro, zuzüglich Prüfungsgebühren. Die Inhalte der Ausbildung werden in Praxisstunden beim Ausbildungsinstitut vermittelt. Oft geschieht das im Rahmen von Wochenend-Seminaren.

Dazu kommt das Selbststudium der Unterlagen in den Wochen dazwischen. Ergänzend sind Hospitationen oder Praktika in Therapieeinrichtungen unverzichtbar, um zur praktischen Abschlussprüfung zugelassen zu werden. Zur Prüfung gehört die Abgabe einer Facharbeit, die einen Therapieeinsatz in Theorie und Praxis behandelt. Bestandteil der Praxisprüfung ist meist ein Rollenspiel, das die tatsächliche spätere Arbeit simuliert.

Am Anfang der Therapiehundeausbildung steht ein Wesens- und Eignungstest des Hundes. Er braucht einen guten Grundgehorsam. In der Therapiehundeausbildung lernen die Vierbeiner dann, sich auf ein Signal hin einem Menschen besonders vorsichtig zu nähern, sich überall anfassen zu lassen – auch wenn das vielleicht nicht immer ganz vorsichtig passiert.

Die angehenden Therapiehunde lernen, sich am Rollstuhl, Rollator oder Bett richtig zu platzieren und ungewohnte Geräusche auch in fremden Umgebungen wie Krankenhaus oder Pflegeheim souverän auszuhalten. Nach Abschluss der Therapiehundeausbildung kennen sie ebenfalls Fahrstühle, glatte Böden und nehmen Leckerlis behutsam an.

 

Übrigens: Die Kosten für eine Therapiehundeausbildung müssen selbst bezahlt werden. Es gibt keine Förderung. Bisher werden nur Blindenführhunde über die Gesetzlichen Krankenkassen finanziert.